30.09.2014
Maßnahmen zur Businfrastruktur – Modernisierung und Erstanlage von Bushaltestellen Aufnahme in die Maßnahmenliste zum Investitionsplan Sondervermögen Infrastruktur 2015 hier: Ergänzung des Haltestellenkonzeptes um die Belange des Vogelschutzes
Antrag SUPA-70/2014, 1. Ergänzung für den Ausschuss für Umwelt, Planung, Stadtentwicklung am 30.09.2014
Antrag:
In den Anforderungskatalog des Haltestellenkonzeptesvom 27.02. 2009wird unter Punkt„2.5 Fahrgastunterstand" in den Absatz „Der Fahrgastunterstand muss folgende Anforderungen erfüllen" folgender zusätzlicher Spiegelstrich eingefügt:
- Zwingend erforderlich sind geeignete Maßnahmen gegen den Vogeltod an transparenten und spiegelnden Scheiben.
Verändert wird der Spiegelstrich:
- Erhöhung des Sicherheitsempfindens durch transparente Seitenwände, kontrastreiche Einfassung transparenter Unterstände. Auf mittlerer Höhe umlaufende, kontrastreiche Markierung als Warnhinweis für sehbehinderte Fahrgäste.
in
- Erhöhung des Sicherheitsempfindens durch möglichst transparente Seitenwände, kontrastreiche Einfassung möglichst transparenter Unterstände. Auf mittlerer Höhe umfassende, kontrastreiche Markierung als Warnhinweis für Sehbehinderte Fahrgäste, wenn erforderlich und nicht schon durch die Vogelschutzverglasung erfüllt.
Die Verwaltung wird beauftragt ein Konzept zu erarbeiten, um Bushaltestellen so auszustatten, dass Kollisionen von Vögeln mit den Glasscheiben der Bushalltestellen-unterstände soweit reduziert werden, wie es technisch möglich ist.
Dies soll zwingend bei Neubau und Ertüchtigung von Unterständen geschehen. Für bestehende Unterstände wird ein Plan erstellt, um die Gefahren für Vögel zeitnah zu beseitigen. Hierbei sollten zunächst die Unterstände „direkt in der Natur" entschärft werden. Haltestellenunterstände wie beispielsweise in der Gartenstadt oder der Endstation Frösleeweg sind im Sinne des Naturschutzes nicht akzeptabel und stellen Vogelfallen dar.
Begründung:
Das moderne Bauen, möglichst transparent und mit viel Glas, stellt für Vögel eine tödliche Gefahr dar. Jährlich verunglücken Millionen Vögel an transparenten und spiegelnden Glasscheiben. Erhöht wird diese Gefahr erheblich durch die Platzierung von Glasscheiben in der Natur, direkt zwischen Bäumen, an Hecken und an Grünflächen. Für Vögel ist die Anpassung an die städtischen Lebensräume ein Spiel mit dem Feuer. Viele Arten werden durch Zersiedelung und intensive Landwirtschaft komplett verdrängt. Arten, die sich anpassen, werden vom Autoverkehr, von transparenten und spiegelnden Scheiben und von Katzen massiv bedroht. Vögel orientieren sich überwiegend optisch. Die Vogelaugen liegen meist weit seitlich am Kopf, was einen guten „Weitwinkelblick" und zum Teil einen „Rundumblick" erlaubt, aber dadurch ist das stereoskopische Sehen und damit die räumliche Wahrnehmung weitestgehend eingeschränkt. Glasscheiben werden als Hindernis nicht wahrgenommen und die Vögel prallen ungebremst auf das unsichtbare Hindernis. Die Gefahr wird weiter verstärkt, wenn sich die Scheiben großflächig mitten in der Natur befinden oder angrenzende Natur sich in den Scheiben spiegeln. Der Aufprall der Vögel endet zumeist tödlich, auch wenn sich die Vögel zunächst häufig benommen noch entfernen können. Einen Lernerfolg gibt es nicht, da kein zweiter Versuch möglich ist.
Die Gefahren bestehen aus den drei Phänomenen Spiegelung, Durchsicht und Licht.
Vorwiegend in Österreich und der Schweiz sind zahlreiche Versuche zu baulichen Maßnahmen zur Entschärfung der Gefahren von Glasscheiben unternommen worden.
Aufgrund der Erkenntnisse verbaut die Deutsche Bahn an Unterständen mittlerweile ausschließlich Glasscheiben mit aufgedruckten Farbstreifen, die den Vögeln eine Barriere signalisieren (z.B.: Bahnhof Tarp). Ebenfalls ist es möglich, Muster oder Schriften auf zu drucken oder ganze Bilder und Kunstwerke auf die Scheiben drucken zu lassen.
Einen guten Überblick über mögliche Maßnahmen bietet die Dokumentation „Vogelfreundliches Bauen mit Licht und Glas" die Hans Schmidt, Wilfried Döppler, Daniela Heynen und Martin Rösler für die Schweizer Vogelwarte erarbeitet haben. Praktisch alle Bundesländer bieten diese Broschüre zum Download an.
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/natur_gruen/naturschutz/artenschutz/de/freiland/vogelschutz_glas_und_licht.shtml (dann Broschürendownload rechte Seite)
http://www.spinnennetz-effekt.de/artikel.pdf
Zielsetzung/Messbarkeit:
Der Vogelschutz in Flensburg wird verbessert
Ausgangssituation:
In den Richtlinien für die Fahrgastunterstände der Buslinien in Flensburg fehlt der Aspekt des Vogelschutzes.
Global-/Teilziel:
Flensburg ist ein wunderbares Erlebnis – auch für unsere Gäste.
· Flensburgs Stadtbild ist rundum attraktiv.
· Unsere Gäste von nah und fern erleben Qualität.
· Flensburg baut seine touristische Infrastruktur aus.
Alternativen:
Keine
Beteiligung:
./.
Finanzierung/ Folgekosten:
Die Mehrkosten für den zusätzlichen Aufwand sind bei Neubauten sehr gering und bei Bestandsbauten (durch Aufkleben) überschaubar. Sehr individuelle und ästhetische Varianten sind möglich.
Zeitpunkt der Umsetzung:
jeweils bei Neubau oder Ertüchtigung/ Renovierung
Gleichstellung:
./.
Der Antrag als PDF
Der Antrag wurde in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung Stadtentwicklung am 30.9.2014 einstimmig angenommen.
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